Pädiatrie

Die ergotherapeutische Behandlung von Kindern erfordert eine gänzlich andere Vorgehensweise als die Behandlung von Erwachsenen: Kinder erleben ihr Umfeld und ihr Gegenüber intuitiver und weniger "verkopft", als Erwachsene es tun.

Die Therapie von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten oder mit motorischen Defiziten, aber auch mit Problemen bei sogenannten Kulturtechniken (z.B. Lesen, Schreiben, Rechnen) und sonstigen Schwierigkeiten im Alltagshandeln sollte nicht zuallererst bei diesen Auffälligkeiten ansetzen. Oft lassen sich durch eine Entwicklungsbefundung im Rahmen der Ergotherapie die Ursachen herausarbeiten.

Diese "Wurzeln" unserer Entwicklung (sogenannte Basissinne: Hören, Gleichgewicht, Stellungssinn, Tastsinn und Sehsinn) bilden die Basis unserer Wahrnehmung. Aufbauend auf dieser Basis erlernen die Kinder spielerisch den Umgang mit den oben genannten Sinnenseindrücken (sogenannte Sinnesverarbeitung). Das bildet quasi den Strom, der sich aus den Wurzeln bidet. Die sogenannten Alltagskompetenzen sind Früchte unserer Entwicklung, die wir benötigen, um angemessen mit unserer Umwelt in Kontakt zu treten.

Üblicherweise beginnt die Therapie mit einem umfassenden Elterngespräch. Darauf aufbauend werden spielerisch gezielte Reize gesetzt, um die oben genannten Basissinne zu stärken, wo erforderlich.

Bleibt man bei der oben dargestellten Verbildlichung der Kindesentwicklung als Baum, so werden gezielt die zu schwach ausgeprägten Wurzelstränge gedüngt, damit der Baum gut wachsen und eine volle, gleichmäßige Krone ausbilden kann.

Im Gegensatz zu manchen anderen Therapieformen arbeitet die Ergotherapie zielorientiert unter dem Einsatz von verschiedenen Hilfsmitteln. Im Fall der ergotherapeutischen Behandlung von Kindern ist es das Spielen, das die Kinder motiviert und fördert, aber immer auch fordern soll. Die mögliche Zielsetzung der pädiatrischen Therapie ist vielfältig und immer abhängig von den jeweiligen Defiziten des Kindes. Ziele können u.a. sein:

  • Sensorische Integration
  • Entwicklungsförderung
  • Wahrnehmungsförderung (z.B. Snoozeln)
  • Aufbau und Förderung im Bereich alltäglicher Betätigung
  • Fördern der motorischen Fertigkeiten
  • Fördern der psychomotorischen Fertigkeiten
  • Durchführung evaluierter Testungen zu visueller Wahrnehmung, Motorik und kognitiver Entwicklung
  • Schulvorbereitung
  • Elterntraining, -gespräche, Fördern der Eltern-Kind-Beziehung

Unsere ergotherapeutische Arbeit in der Pädiatrie erfolgt in enger Anlehnung an das Konzept der sensorischen Integrationstherapie (SI).